Soda-Spender

  • Sowohl die Substitiution von Erdöl in Produkten als auch die Vermeidung von Kunststoffabfällen und die Diffusion von Zusätzen in die Lebensmittel mach das Thema Vermeidung von Kunststoffen in Massenanwendungen hochinteressant. Dieser Link zeigt eine alte russische Sodamaschine, die ähnlich unserer neuen Spender, funktioniert: http://goo.gl/u7yiw.
    Die nützlichen Funktionen von Sodamaschinen sind:
    - Reduzierung von Wassertransportkosten,
    - Vermeidung von Plastik,
    - Reduzierung des Abfalls.
    Die schädlichen Funktionen sind:
    - Auch Verwendung von Plastikflaschen
    - Starke Hygiene-Nachteile.
    Welche Ideen gibt es für die ideale Sodamaschine?


  • Eine wirkliche PNF des abgebildeten Apparats ist noch zu formulieren. Diese Sodamaschinen standen in der Nachkriegszeit in jeder großen Stadt – auf den Großstraßen meistens in Reihen von bis zu 10-12 Stück. Solche „Batterien“ standen z. B. vor einem Eingang in Metrostation, vor Kinos, Parken und Stadien usw. Einzelne Apparate waren auch oft zu sehen. Auch in vielen öffentlichen Gebäuden stand mindestens eine Sodamaschine. Da waren noch i. d. Regel 2-3 Gläser drin.


    Ich vermute, dass die PNF für Betreiber eher im gesellschaftlichen und sozial-politischen Bereich lag. Man wollte damit zeigen, dass die Bevölkerung umsorgt wird. Denn für viele war dieses Sprudelwasser (insbesondere mit Sirup für 3 Kopeken) eine der wenigen billigen Amüsements. Nicht selten weilte man in Gruppen neben einem Apparat, trank 2-3 Gläser und unterhielt sich 10-15 Minuten lang.

  • PNF ist Primäre nützliche Funktion. D.h., öffentliche Sodamaschinen dienen zur Kommunikation oder zur zusätzlichen Attraktion bzw. zur Verkürzung von Wartezeiten. Ein interessanter Ansatz.

  • Die PNF für Endkunden/Nutzer war natürlich anders, als diese für Hersteller und Betreiber. Frei auf einer Strasse stehende Sodamaschinen konnten nur in der „Sommersaison“ funktionieren, sonst froren die Wasserleitungen. Je nach Region also von 4-5 bis 10-12 Monate im Jahr. In jener Zeit, wo z.B. Tomatensaft meistens in 3-Liter Glasdosen zu kaufen war, spielte so eine Sodamaschine eine strategische Rolle, wenn sie in der Nähe einer großen Baustelle oder Fabrik stand. Da war sie oft die rettende Wasserquelle.


    Die Betreiber hatten es nicht besonders schwer. Man musste kaputt gegangene bzw. geklaute Gläser regelmäßig erneuern. Kohlensäure lieferte man in großen Gasballonen. An warmen Tagen mussten Einkassierer das gesammelte Geld täglich abholen – bis zu 20 Rubel pro Maschine und Tag (allerdings alles in 1- und 3-Kopekenmünzen). Es war also ein riesengroßes Geschäft mit dem Wasser, bedenkt man nur, dass das Monatsgehalt eines jungen Ingenieurs bei 90 Rubel lag. Insgesamt dürfte die Produktion sehr günstig sein, und eine Maschine könnte sich bald auszahlen und ein üppiges Profit bereits in der ersten Saison bringen.


    Und die Hersteller waren sehr an Aufträgen interessiert. Denn man verkaufte hier hauptsächlich Blech (ungefähr so viel wie es für einen Kleinwagen ausreichte) und einfache Wasserinstallation.

  • Interessanterweise werden die echten Geräte nur in Afrika gezeigt. Die Werbungsfotos von Limburg bis Singapur sind Inszenierungen bzw. Fotomontagen.


    Funktioniert denn eine echte Innovation nur in Afrika?

  • Nach dem Prinzip der Idealität (= nützliche Funktionen zu schädlichen Funktionen) ist "Jointhepipe" eine gut entwickelte Lösung. Für den Nutzer im Moment des Konsums ohne direkte Kosten. Desweiteren wird dadurch eine indirekte Verpflichtung für qualitativ gutes Trinkwasser bei den Städten und Gemeinden erreicht. Jointhepipe ist auch ein weiterer Ansatz für eine gute Innovationsvermarktung. Das System zeigt natürlich bezüglich humanitärer Funktionen gerade in Entwicklungsländern seine Stärke und ist dort als Start gut aufgehoben. Wenn die von Leonid o.a. Zusatzfunktionen mit in das Marketing einbezogen werden, bieten sich interessante Möglichkeiten auch in Europa oder USA. Die Sponsoren haben hier eine neue Plattform für Ihr Marketing und angekoppelte neue Geschäftsmodelle. Hierzu kann man gute Ideen erarbeiten...

  • «Alles Neue besteht aus dem mühsam vergessenen Alten»


    Die Prototypen dieser innovativen Lösung standen in ganz Europa an vielen Ecken seit ca. 100-150 Jahren. In meiner Kindheit waren solche Wassersäulen (Standpipe http://commons.wikimedia.org/w…gory:Standpipe?uselang=ru) für uns Kinder ungefähr dasselbe wie Sodamaschinen für Erwachsene. Der wesentliche Unterschied: man brauchte kein Geld zu zahlen, dafür sprudelte das Wasser nicht so sehr.


    Lebte ich in Afrika? Nein, leider viel nördlicher…

  • Für die alte Anwendung braucht man neue Funktionen, welche die inzwischen neu entstandenen und weiterentwickelten Bedürfnisse des Menschen erfüllen würden. Auch wenn diese Funktionen rein gedanklich und fiktiv bzw. virtuell existieren.


    Wird z. B. das Wasser von einem Esper (Extrasensoren) "energetisch geladen", so kann es in vielen Ländern zu einem begehrten Konsumartikel werden.

    Auf diese Weise „gereinigtes“ Wasser kann als Placebo wirken und so u. U. die gesundheitliche Lage in der Bevölkerung aufbessern.

  • Eine Möglichkeit dazu sind sogenannte Osmose-Filter. Man könnte mit Leonids Idee ein neues Geschäftsmodell aufbauen. Eine mögliche Gebühr sollt dabei nicht durch Münzeinwurf, sondern z.B. durch eine RFID-Karte mit aufladbarem Guthaben oder durche eine Smartphone-App gelöst werden. Ideal wäre eine Smart-Phone App, die weitere Marketingmöglichkeiten erlaubt. Es können dann z.B. Freiguthaben zugeteilt oder verschenkt werden. Die Bezahlung erfolgt z.B. über die Mobilfunk-Rechnung.